Seltsam, die Frage hatte ich mir zu Anfang auch mal gestellt. Aber irgendwie bin ich davon dann doch abgekommen. Ähnlich wie bei Netzwerken (erst Ethernet als Bus über Koax und später dann mit TP als Stern).
Teilweise vermisse ich schon die Flexibilität, die man mit einer dezentralen Lösung haben könnte. Einfach was in einer UP-Dose Nachrüsten ohne eine neue Leitung zur Unterverteilung verlegen zu müssen. Das wäre ein klarer Vorteil der dezentralen Lösung. Noch besser wäre ein Konzept ähnlich zu PowerNet oder digitalSTROM -> nur Stromkabel, keine Buskabel mehr.
Es gab / gibt Ansätze so etwas auch bei FreeBus zu realisieren (Dimmer und Aktor). Unterstützung ist jederzeit willkommen.
Von den bekannten kommerziellen Anbietern gibt es eine paar wenige Unterputz-Aktoren und Einbau-Aktoren (Schalter, Jalousie, Dimmer). Die UP-Aktoren brauchen dabei normalerweise nicht mal tiefe Dosen. Allerdings sind das bei den meisten Anbietern derzeit eher Auslaufmodelle.
Mir persönlich ist der Abstand zwischen den beiden Leitungen (Bus mit 29V und Stom mit 230V) etwas zu klein. Die VDE Vorschriften sind da recht eindeutig wie sowas realisiert werden muss und es ist nicht ganz einfach das in einer Dose zu realisieren. Viele Elektriker legen sich schon bei Standard Installationen die Karten.
Ob es von der Verkabelung ein so großer Unterschied ist, wäre im Einzelfall zu prüfen. Im Standard EFH vermutlich ja. Ansonsten müßte man bei nicht EIB Installationen Schalter und Geräte (Lampen, Jalousie, etc.) einzeln verkabeln. Insbesondere bei komplexen Objekten, wo Lampen oder Jalousien von mehreren Stellen gesteuert werden sollen, ist der Aufwand extrem hoch oder nur über Hilfskonstruktionen wie Stromstoßrelais (wieder in der Unterverteilung) zu realisieren. Daher findet man EIB häufig in großen Bürogebäuden. Eine Zwischenlösung könnten Unterverteilungen in verschiedenen Räumen sein.
Ein Grund für die zentrale Montage ist sicher auch der extrem hohe Preis der kommerziellen Komponenten. Der Preis pro Aktor-Kanal ist bei einem 8-fach Aktor (ca. EUR 550,- bzw. ca. EUR 70,- pro Kanal) einfach deutlich günstiger als bei einem 1-fach Aktor (ca. EUR 140,-). Dafür kann man einige Meter Kabel verlegen (lassen). Der Preisvorteil bei Mehrfach Aktoren ist bei FreeBus Komponenten ebenfalls richtig, allerdings in einem ganz anderen Preisrahmen

Auch die Wartbarkeit steht häufig im Vordergrund: Weniger EIB-Aktoren bedeuten weniger Ausfälle von Geräten und einfacheren Austausch. Solange die Software nicht 100% fertig ist (wann ist sie das schon), habe ich lieber alles in wenigen Unterverteilern, da komme ich schneller ran für ein Software Update.
Jedes Gerät am Bus verbraucht Strom (auch wenn es nur max. 10mA bei 24V sein sollten). Ein 8-fach Aktor verbraucht da deutlich weniger Strom als acht 1-fach Aktoren. Macht sich bei großen Installationen dennoch deutlich bemerkbar.
Die Anzahl der Busteilnehmer pro Linie / Bereich ist typischerweise auf 64 (max. 256) begrenzt. Darüber hinaus benötigt man spezielle Linien-/Bereichskoppler und weitere Stromversorgungen. Bei Einzelaktoren kommt da recht schnell eine große Anzahl zusammen. Wenn ich alle meine 8-fach / 12-fach Aktoren und Binäreingange durch 1-fach Geräte ersetzen würde, hätte ich den Unterverteiler voll mit Linienkopplern und Stromversorgungen

Zu viele E-Geräte möchte ich nicht an einer Stromleitung hängen haben. Das kenne ich noch von meinen Eltern (sozialer Wohnungsbau aus dem Jahr 1967). Die ganze Wohnung war mit 3 Sicherungen für Steckdosen und Licht abgesichert. Immer wenn jemand ein Gerät zu viel eingeschaltet hatte (z.B. Fön), war 1/3 der Wohnung ohne Strom. Nachdem ich mir einen Plan von den unabhängigen Stromkreisen gemacht hatte, war bei mir der Schritt alle Leitungen bis in die Unterverteilung zu ziehen nicht mehr sehr weit.