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Hallo Nown,
so wie Oldcoolman das schreibt, sehe ich es ebenso. Sofern die Buskomponenten mit dem richtigen Kabel verschaltet sind, ist alles "schwimmend" ohne Massebezug - also voll im Gegentakt. Das grüne EIB-Kabel besitzt auch einen Schirm, der verhindert, daß sich weder EIB-, noch EIB+ der "Erde" nähert. Das mag vielleicht etwas eigenartig aussehen, jedoch funktioniert es ganz gut: Zunächst sind die Drähte im grünen Kabel verdrillt, damit bei einer parallelen Leitungsführung eine Ankopplung in alle Drähte gleichermaßen erfolgt. Schließlich sind die verdrillten Drähte in der Schirmung eingepackt, die dafür sorgt, daß falls von außen etwas auf das Drahtbündel koppelt, die Kopplung auf alle Drähte gleichermaßen erfolgt. Und nur für diesen letzten Effekt brauchen die Schirmungen auch nicht gegen "Erde" geschaltet werden. Man sollte auch nicht die Schirmungen von Kabelabschnitten miteinander verbinden, da sonst u.U. Schleifen entstehen können. Außerdem erreichen die einzelnen Abschnitte niemals eine Länge, daß sie in "Resonanz" gehen könnten und dann plötzlich abstrahlen würden.
Allerdings wird die gesamte Anordnung "gestört", sobald man etwas "geerdetes" an den Bus anklemmt. In der Regel ist ein Oszilloskop mit GND an Erde (PE). Auch wenn dies nicht so ist, belastet bereits die Meßspitze den Anschluß EIB+ oder EIB-, je nachdem, was man sich ansehen will. Damit stört man die Symmetrie und man sieht etwas Falsches am Meßgerät (Schrödinger's Katze ?).
Vielfach erzeugen die Bezeichnungen Masse oder GND an den Buselementen Irritationen. Das liegt nur daran, daß die CAD-Programme selten ohne Masse können. Auch liest sich ein Schaltbild besser, wenn man einen Sammelanschluß verwendet und ihn z.B. Masse oder GND nennt.
Zum Blitz kann ich nur ausführen, daß in ein symmetrisches Netzwerk eigentlich keine Spannung induziert wird. Allerdings verhalten sich die Komponenten anders als in der Theorie. Nehmen wir einmal an, daß sowohl auf EIB+, als auch auf EIB- gegenüber "Erde" eine Spannung von 10kV aufgeprägt wird. In diesem Augenblick ist die Spannungsdifferenz zw. EIB+ und EIB- weiterhin exakt die EIB-Busspannung. Allerdings jeweils 10kV+0,5*(EIB+ - EIB-) und 10kV-0,5*(EIB+ - EIB-). Wenn man da an einem Draht anfassen würde, egal welcher, .... Nun muß man sich den Aufbau in den kleinen Gehäusen der Buskomponenten ansehen: Einer von beiden EIB+ oder EIB- steht irgendwo der "Erde" (PE) näher. Und an der erdnächsten Stelle spring der Funke über. In diesem Augenblick fließt im Bus eine Ladung schneller ab, als die Ladung auf der anderen Busleitung. Damit ist die Spannungsdifferenz für einen sehr kurzen Zeitraum - verursacht durch den Blitz - viel zu hoch !!! Wenn man sich nun die empfohlenen Überspannungsableiter für den EIB ansieht, findet man ein Bauelement mit drei Anschlüssen. Und der mittlere Anschluß soll mit PE verbunden werden. Dieser Überspannungsableiter macht nichts anderes, als die erdnächste Stelle (siehe oben) von der Buskomponente zum Ableiter zu verlegen. Da der Ableiter bereits bei etwa 90V zündet, kann sich eigentlich keine 10kV aufbauen. Und wenn auf der anderen Busleitung die Spannung plötzlich auch zu groß wird, wird auch diese abgeleitet. Und dann sind ja noch die Ableitdioden in den Buskomponenten mit den 43V oder 39V, je nach dem, was man sich eingebaut hat.
Ich habe in meine Linienkoppler jeweils einen solchen Überspannungsableiter eingebaut. Dazu lade ich ein Photo von meinem Aufbau hier mit hoch. Der Ableiter befindet sich auf der mittleren Leiterplatte unten und hat zwei rote Streifen. Zusätzlich werde ich einen solchen Ableiter im Haus an jedes Linienende schalten. Eine Beschreibung, wie es vorgeschlagen wird, findet sich in der KNX-Literatur.
Sorry an alle, ich habe das Thema wieder gesprengt.
freeBernie
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Dateikommentar: Photo eines selbstgebauten Linienkopplers

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